Gewürz und Heilwunder: Kurkuma und Zimt gegen Knieschmerzen?

Bei meinem letzten Urlaub traf ich am New Yorker Flughafen bei der Gepäckabgabe einen indischen Angestellten, der nach meinem Beruf gefragt hat. Nachdem er erfahren hat daß ich Orthopäde bin, war er sehr an einem Gespräch interessiert. Es stellte sich heraus daß er in der Vergangenheit Knieprobleme gehabt hat, und natürlich gerne mal unser schönes Land Österreich besuchen möchte.

Er berichtete mir über ein sehr wirksames Ayurveda-Heilrezept aus seiner Heimat, das gegen Knieschmerzen helfen soll. Bei ihm drohte eine Knieoperation mit Einbau eines künstlichen Gelenks – 3 Monate nach Beginn der Therapie konnte er laut seinen Angaben wieder schmerzfrei gehen. Er hat über diesen Zeitraum 3x / Tag einen Teelöffel Kurkuma und einen Teelöffel Zimt mit wenig Wasser zu sich genommen…

Als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie  verwende ich in der Praxis normalerweise keine alternativen Heilmethoden. Hauptgrund dafür ist das Fehlen guter wissenschaftlicher Studien, das mir eine fundierte Risiko-NutzenAbwägung für meine Patienten unmöglich macht. Jedoch halte ich jede Art von Heilmittel für sinnvoll, welche ohne erkennbare Nebenwirkung als Therapieversuch vor einer möglichen Operation zum Einsatz kommen kann. Vor allem ein kombiniertes Therapiekonzept mit anderen nicht-operativen Behandlungen (z.B. Physiotherapie, Kryotherapie) könnte sehr große gesundheitliche Vorteile bringen. Dieses Thema hat mich seitdem beschäftigt und ich habe daher ein wenig recherchiert:

Kurkuma wirkt tatsächlich entzündungshemmend, fördert die Wundheilung, und hat eine grundlegende reinigende Wirkung. Als Ingwergewächs wird es meistens als Gewürz verwendet. Zu Heilzwecken benötigt man aber etwas mehr davon als die gewürzüblichen Kleinmengen. (Um das bittere Aroma genussvoller zu machen, können wir es mit Früchten oder Honig kombinieren).

Und wo kann man dieses Heilmittel noch anwenden?

  • Ein wenig Pulver auf kleine Verletzungen auftragen
  • Bei unreiner Haut als lokale Anwendung (Kurkuma mit Wasser oder Milch zu einer Paste anrühren)
  • Durchblutungsstörungen und Anämie dank blutbildenden Eigenschaften natürlich behandeln
  • Verdauungsfördernde Wirkung
  • Gurgellösungen für Mund- und Rachenhygiene zubereiten

Speziell bei Arthroseschmerzen in Knie und Hüfte weise ich meine Patienten nun immer wieder auch auf diese Art der Therapie hin. Ich bin selbst gespannt wie erfolgreich ich meine Patienten damit therapieren kann.